Transmediales Storytelling

Was versteht man unter diesem Begriff?

Er wurde erstmals von Henry Jenkins im Jahr 2003 verwendet: »Transmediales Storytelling ist ein Prozess, bei dem wesentliche Elemente einer Fiktion systematisch über mehrere Kanäle verteilt werden, um ein einheitliches und koordiniertes Unterhaltungserlebnis zu schaffen. Im Idealfall leistet jedes Medium seinen eigenen, einzigartigen Beitrag zur Entfaltung der Geschichte.« Henry Jenkins

Hier zeigt sich auch der Unterschied zu Crossmedia, das dieselben Inhalte in mehrere Medien wiederholt. Beim Transmedia ergänzen sich die einzelnen Bausteine.

transmediales Storytelling: Illsutration

955 – Viele Orte. Eine historische Schlacht

Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 war das Ende der Einfälle ungarischer Reiterhorden und der wichtigste Sieg Ottos des Großen. Häufig wird die Schlacht als die »Geburt der deutschen Nation« bezeichnet. Was vor über 1000 Jahren geschah, hat Auswirkungen auf die Geschichte bis heute

Print

Kern des transmedialen Storytellings zur Lechfeldschlacht ist der Geschichtspfad. Er bietet den Besuchern die Möglichkeit, an verschiedenen Standorten im Landkreis Augsburg den damaligen Ereignissen nachzuspüren, zu erfahren wie die Krieger ausgerüstet waren, wo sich die Heere begegneten und wie sich das alltägliche Leben der Menschen gestaltete.

App

Medienübergreifend Geschichte

Neben der bereits eröffneten multimediale Dauerausstellung im 955 Informationspavillon Königsbrunn kann der Besucher auch die Ort der Schlacht direkt erkunden.

Hierzu erhält er vor Ort Informationen auf Displays, kann sich mit Hilfe eines Begleitheftes auf ein Geocaching-Abenteuer machen oder die eigens dafür entwickelte App nutzen. Das transmediale Storytelling gelingt durch die Medienverknüpfung an den unterschiedlichen Geschichtsstationen. Diese verbindet die reale Welt mit den digitalen Möglichkeiten und schafft so eine faszinierende Fusion von Wissensvermittlung und spielerischem Entdecken. Da auch Quedlinburg und Magdeburg Teil des digitalen Geschichtspfades sind, wird die überregionale Bedeutung erfahrbar.

Digitale Medien

Das Erscheinungsbild

Dafür wurde ein übergreifend einsetzbares Erscheinungsbild entwickelte. Statt blutigem Rot – wie man es für eine kriegerische Auseinandersetzung wahrscheinlich erwarten würde – zeigt ein intensives Grün, dass dieses Aufeinandertreffen zweier Völker hoffnungsvolle Grundlage für die geschichtliche Entwicklung bis in die Gegenwart ist. Für die Bildsprache wurde die Geschichte mit Reenactment-Gruppen nachgestellt und illustrativ überarbeitet. Die Abstraktion lässt die Geschichte zwar vorstellbar werden, ohne sich jedoch im Duktus heroischer Spielfilmproduktionen zu positionieren. Das Erscheinungsbild findet sich in allen analogen und digitalen Medien durchgehend wieder.

955_Lechfeldschlacht_Plakat02
Infopoint
Aufgabenheft

Die Geschichtsstationen

Im Umkreis von Augsburg und in der Stadt selbst finden sich zahlreiche Orte, die eine Verknüpfung mit der Schlacht bieten. Seien es sogenannte »Fliehburgen« oder »Ungarnschanzen«, Gedenksteine oder Fundorte archäologischer Objekte. Dort verweisen 2 Meter hohe Displays auf das historische Ereignis, bieten Hintergrundinformationen und zeigen Möglichkeiten auf, mittels App oder Geocaching die Geschichte spielerisch zu erkunden. Auf dem Areal der Geschichtsstation verteilte QR-Code-Tafeln bieten dazu die Anknüpfungspunkte.

Die Medien

Neben zahlreichen Printmedien, wie Plakaten und einem Übersichtsflyer bietet eine Broschüre die Möglichkeit der spielerischen Auseinandersetzung mit der Haldenburg in Schwabegg.
Die responsive Webseite ist ein wesentlicher Bestandteil des transmedialen Storytelling. Sie bündelt die Aktionen und bietet vielfältige Informationen zum geschichtlichen Hintergrund, den touristischen Angeboten, wie Führungen und Radwege-Netz und einen Überblick über alle Stationen sowie Verweise auf Literatur und Film.

Flyer zum transmedialen Storytelling
transmediales Storytelling über die App

Die App

Eine eigens dafür entwickelte App ist ein zentraler Baustein und ermöglicht das interaktive Erkunden des Geschichtspfades. Sie dient als »Zeitgenerator« und verbindet die einzelnen Orte und Stationen.

Mehr zur App

Das Geocaching-Spiel

Mittels Begleitheft können Familien und Schulklassen aber auch enthusiastischen Geocachern die Haldenburg bei Schwabegg entdecken. Als »Zeitreisender« gilt es hierbei Artefakte zu entdecken und Stück für Stück eine geheime Karte zusammenzusetzen. Diese gibt schließlich einen Hinweis auf das finale Fundstück. Auch hier wird Wissensvermittlung und spielerisches Entdecken miteinander verbunden.

Abreibefläche
Flyer mit Aufgaben

Die umfassenden Maßnahmen des transmedialen Storytellings für die geschichtliche Darstellung der »Schlacht auf dem Lechfeld« bieten für alle Altersgruppen – ob mit oder ohne Vorkenntnisse – vielfältige medienübergreifende Ansätze die Orte und ihre Geschichte zu entdecken.

Im Auftrag der Regio Augsburg Tourismus GmbH entwickelte LIQUID das mediale Konzept, die Gestaltung und zeichnet für die Umsetzung aller analogen und digitalen Medien verantwortlich. Partner bei der Spielentwicklung war Thomas Fackler. Inhaltliche Unterstützung bot Dr. Wolfgang Wallenta. Das Geocaching-Spiel entstand in Zusammenarbeit mit Ralf Stallforth.